Buchmesse, bookfair

Auf der Frankfurter Buchmesse: Kommunikation in einer globalen Branche

Peter Delius
CEO Lingoplanet GmbH

Jedes Jahr zieht die Frankfurter Buchmesse Tausende von Verlagsmitarbeitern, Autoren, Agenten und Medienvertretern aus aller Welt an. Sie ist nicht nur ein Ort, um neue Bücher vorzustellen und Rechte zu handeln, sondern auch ein Schmelztiegel der Kulturen und Sprachen.

Für die meisten Teilnehmer ist Englisch jedoch nicht die Muttersprache. Umso wichtiger ist es, sich klar zu machen in welcher Gesprächssituationen welches Sprachregister das richtige ist. Hier ein Überblick über typische Gesprächssituationen und die angemessenen Sprachstile auf einer Buchmesse:

1. Geschäftliche Verhandlungen auf der Buchmesse

Situation: Verhandlungen über Lizenzrechte, Übersetzungen oder Co-Publishing-Vereinbarungen.

Sprachregister: Formell und präzise.

Beispiel: 

  • „We are interested in acquiring the translation rights for this title. Could you please provide me with details on your licensing terms and conditions?“
  • „In a royalty deal for this title we would normally ask for an advance based on 5000 copies. How does that sound to you?“

In dieser Situation sind Klarheit und Professionalität entscheidend. Vermeiden Sie umgangssprachliche Ausdrücke und achten Sie auf eine genaue Formulierung, um Missverständnisse zu vermeiden. Höflichkeit und gegenseitiger Respekt prägen dennoch den Dialog.

2. Netzwerken am Messestand 

Situation: Informelle Gespräche am Stand eines Verlags, oft ohne konkrete Verhandlungsabsichten.

Sprachregister: Freundlich, aber professionell.

Beispiel: 

  • „Hello, I’m from XYZ Publishing. This cover over there looks terrific. Is the book a big success for you?“
  •  „Oh hello, so nice of you to say that. Yes it’s our gardening bestseller this year. Are you into gardening yourself?“

Hier geht es darum, eine persönliche Verbindung herzustellen und Interesse zu zeigen, ohne sofort ins Geschäftliche zu verfallen. Ein freundlicher und offener Ton hilft, eine angenehme Atmosphäre zu schaffen.

 

Literaturagent, literary agent

3. Autoren- und Agentengespräche auf der Buchmesse

Situation: Gespräche mit Autoren über mögliche Veröffentlichungen oder mit Agenten über Repräsentation.

Sprachregister: Positiv, empathisch, offen.

Beispiel: 

  • „Your book has a very unique voice. We believe it would resonate well with our readers and would fit nicely in our list. What are your thoughts on working with us?“
  • „We’re excited about the potential of this manuscript. Could you share more about the author’s background and her vision for the book?“

In diesen Gesprächen ist es wichtig, ein unterstützendes und positives Feedback zu geben, um die kreative Zusammenarbeit zu fördern. Offenheit und Empathie sind hier gefragt. Gute Agent:innen sind nicht nur an hohen Umsätzen interessiert, sondern achten auch darauf, dass die von ihnen vertretenen Autoren gut zu einem Verlag und seinem Programm passen.

4. Paneldiskussionen und Präsentationen auf der Buchmesse

Situation: Teilnahme an öffentlichen Diskussionen oder Präsentationen neuer Bücher und Trends.

Sprachregister: Informativ und selbstbewusst, aber zugänglich.

Beispiel: 

  • „The trends we are seeing in many markets suggest a growing demand for diversity in storytelling. How do you see this shaping the future of literature publishing?“
  • „In our experience, the digitalization of the industry has opened up new avenues for reaching a global audience. Let me share some examples.“

Bei Präsentationen ist es wichtig, verständlich und zugänglich zu bleiben, gleichzeitig aber auch Expertise und Sicherheit auszustrahlen.

fragen für smalltalk, beispiele für smalltalk

5. Empfänge und Abendveranstaltungen der Buchmesse

Situation: Informelle Treffen in entspannter Atmosphäre, häufig nach Messeschluss.

Sprachregister: Locker, aber respektvoll.

Beispiel: 

  • „I really enjoyed your panel today. The points you made about digital publishing were spot on. What are your thoughts on the next big trend?“
  •  „It’s great to see so many familiar faces here. How was your day at the fair?“

In diesen Situationen kann der Ton informeller sein. Büchermenschen sind allgemein sehr umgänglich, dennoch sollte man daran denken, dass es für Menschen aus anderen Kulturen wichtig sein kann, die professionelle Distanz zu wahren. Einleitender Small Talk kann den Weg zu persönlichem Austausch ebnen – muss aber nicht dazu führen.

6. Kritische Situationen und Missverständnisse

Situation: Unstimmigkeiten in Verhandlungen oder Missverständnisse bei Absprachen.

Sprachregister: Höflich, aber direkt und lösungsorientiert.

Beispiel: 

  • „I understand there might have been a misunderstanding regarding the payment terms. Let’s clarify this point to avoid any confusion.“
  • „We want to ensure that both parties are satisfied with the agreement. Can we revisit the terms to find a mutually beneficial solution?“

In solchen Situationen ist es wichtig, ruhig und sachlich zu bleiben. Die Kommunikation im Verlagswesen und Buchhandel sollte darauf abzielen, das Problem zu lösen, ohne die Beziehung zu belasten.