Expats mal so gesehen: Chance und Herausforderung für unsere Städte

1.  Wer und was ist ein Expat?
2.  Die Gründe für das Leben als Expat
3.  Die Unterschiede zwischen Expats und Immigranten
4.  Die Vorteile und Herausforderungen des Expat-Lebens
5.  Beliebte Expat-Zielorte weltweit
6.  Expats in Deutschland (Umfrage von Internations)
7.  Warum Expats ein Glücksfall sein können
8.  … und warum sie auch problematisch sind
9.  Tipps und Ratschläge für angehende Expats

1. Wer und was ist ein Expat? 

Ein Expat, kurz für “Expatriate”, ist eine Person, die in einem Land lebt und arbeitet, das nicht ihr Heimatland ist.

Ursprünglich aus dem Lateinischen “ex patria” (aus dem Vaterland) abgeleitet, bezieht sich der Begriff auf Personen, die eine bestimmte Zeit im Ausland verbringen. Dies kann für eine begrenzte Zeit sein, wie zum Beispiel bei einer beruflichen Entsendung, oder auf unbestimmte Zeit. Sie sind oft in internationalen Unternehmen, diplomatischen Diensten oder Nichtregierungsorganisationen tätig. 

Expats sind in der Regel hochqualifiziert und aufgrund ihrer beruflichen Fähigkeiten in ihrem Gastland sehr gefragt. Es ist wichtig zu beachten, dass ein Expat nicht unbedingt die Staatsbürgerschaft seines Gastlandes annehmen muss. Die Expat-Community ist oft sehr vielfältig und umfasst Menschen aus aller Welt.

2. Die Gründe für das Leben als Expat

Es gibt viele Gründe, warum jemand sich entscheiden könnte, als Expat zu leben. Einige entscheiden sich dafür, um Karrierechancen zu erweitern, neue Kulturen zu erleben oder einfach nur, um einen Veränderung des Lebensstils zu erleben. Manche ziehen es vor, in Ländern mit niedrigeren Lebenshaltungskosten oder besseren Gesundheitsvorsorgeoptionen zu leben. Andere möchten vielleicht ihre Sprachkenntnisse verbessern oder haben persönliche Verbindungen in einem anderen Land. Es gibt eine Vielzahl an Vorteilen und Möglichkeiten, die das Leben als Expat bieten kann, und es ist eine Entscheidung, die sorgfältig in Betracht gezogen werden sollte.

Oftmals spielt die Integration in das Gastland für viele Expats keine entscheidende Rolle. Sie ziehen es vor, in ihrer Expat-Bubble zu bleiben, schicken ihre Kinder auf internationale Schulen und haben ohnehin im Hinterkopf, dass sie bald wieder in ihr Heimatland zurückkehren werden. Dennoch ist es wichtig zu betonen, dass eine Entsendung ins Ausland auch bedeutet, sich an die Bräuche, Gepflogenheiten und Regeln des Gastlandes anzupassen.

3. Die Unterschiede zwischen Expats und Immigranten

Expats und Immigranten unterscheiden sich hauptsächlich in ihrem Grund für den Umzug und der Dauer ihres Aufenthalts.

Ein Expat ist jemand, der vorübergehend in einem fremden Land lebt, normalerweise für Arbeit oder Studium, und plant, in sein Heimatland zurückzukehren. Es ist nicht nur üblich, dass Expats in ihr Heimatland zurückkehren, oftmals müssen sie zurückkehren, selbst im Privatsektor. Ein Beispiel hierfür ist die Politik eines großen Automobilkonzerns, bei dem “Entsandte” (also Expats) nach Japan maximal 5 Jahre bleiben konnten. Wenn sie länger bleiben wollten, wurden sie zu lokalen Angestellten und verloren ihren privilegierten Expat-Status, inklusive Auslandszulagen, bezahltem Heimaturlaub und Mietzuschuss. In der Tat gehen viele Mitarbeiter gerne ins Ausland, um von diesen Privilegien zu profitieren.

Im Gegensatz dazu plant ein Immigrant, dauerhaft in dem neuen Land zu bleiben. Die Entscheidung, als Expat zu leben, ist oft beruflich motiviert, während Immigration in der Regel auf persönliche oder wirtschaftliche Gründe zurückzuführen ist. Es ist wichtig, diese Unterschiede zu verstehen, da sie die Erfahrungen und Herausforderungen, denen sich diese Personen stellen, erheblich beeinflussen können.

4. Die Vorteile und Herausforderungen des Expat-Lebens

Ein Expat zu sein bringt viele Vorteile mit sich. Dazu gehören die Möglichkeit, eine neue Kultur zu erleben, eine Fremdsprache zu lernen, berufliche Fähigkeiten zu erweitern und ein internationales Netzwerk aufzubauen. Es kann auch finanzielle Vorteile geben, wie z.B. höhere Gehälter oder steuerliche Anreize. 

Aber es gibt auch Herausforderungen. Dazu gehören das Heimweh, die Schwierigkeit, sich an eine neue Umgebung anzupassen, und das Fehlen eines festen sozialen Netzwerks. Es kann auch schwierig sein, die Kosten des Lebens im Ausland zu decken. Trotzdem ist das Expat-Leben eine einzigartige und oft bereichernde Erfahrung. Jeder, der die Chance hat, sollte es in Erwägung ziehen.

5. Beliebte Expat-Zielorte weltweit

Beliebte Expat-Zielorte variieren je nach persönlichen Vorlieben und Karrierezielen. Einige zieht es in wirtschaftlich blühende Länder wie die USA, Kanada oder Deutschland. Andere bevorzugen Länder mit warmer, tropischer Atmosphäre wie Thailand oder Costa Rica. Wieder andere suchen nach Ländern mit einer hohen Lebensqualität wie der Schweiz oder Norwegen.

Als Expat haben Sie die Möglichkeit, neue Kulturen zu erleben, Ihre Karriere voranzutreiben und einzigartige Lebenserfahrungen zu sammeln. Doch es ist wichtig, sich gründlich über die Lebensbedingungen, Arbeitsmöglichkeiten und kulturellen Unterschiede zu informieren, bevor Sie sich für ein Expat-Leben entscheiden.

6. Expats in Deutschland (Umfrage von Internations) 

Deutschland zieht jedes Jahr eine beträchtliche Anzahl von Expats an. Internations, ein globales Netzwerk für Menschen, die im Ausland leben, führt regelmäßig Umfragen unter Expats in Deutschland durch. Diese Umfragen bieten interessante Einblicke in das Leben von Expats, ihre Herausforderungen und Erfahrungen. Sie decken eine Reihe von Themen ab, darunter die Arbeitsbedingungen, die soziale Integration und die Lebensqualität. Die Ergebnisse dieser Umfragen können für potenzielle Expats sehr aufschlussreich sein, die überlegen, nach Deutschland zu ziehen.

Laut einer kürzlich durchgeführten Umfrage von Internations 2023 stehen Expats in Deutschland vor erheblichen Herausforderungen und empfinden ein hohes Maß an Unzufriedenheit und Einsamkeit. Die Umfrage platzierte Deutschland auf dem 49. von 53 Plätzen und macht es somit zu einer der unattraktivsten Destinationen für Expats. Ein entscheidender Faktor für diese Unzufriedenheit ist die Schwierigkeit, Freundschaften zu schließen und ein soziales Netzwerk aufzubauen. Expats berichten von Hürden bei der Wohnungssuche und klagen über die mangelnde digitale Infrastruktur in Deutschland. 

Darüber hinaus zeigt die Umfrage, dass die Deutschen zu den fünf unfreundlichsten Gastgebern weltweit zählen. Dies könnte erklären, warum Expats Schwierigkeiten haben, Kontakte zu knüpfen und sich in die lokale Gesellschaft zu integrieren. Die soziale Isolation und das Gefühl der Einsamkeit tragen maßgeblich zur allgemeinen Unzufriedenheit bei.

Die Ergebnisse dieser Umfrage sollten als Ansporn dienen, um die Bedürfnisse der Expats ernst zu nehmen. 

7. Warum Expats ein Glücksfall sein können

Als Berlin 1990 aus dem Taumel nach dem Fall der Mauer erwachte und in den Spiegel blickte, da sah die Stadt, die sich so gerne mit New York und London verglich und vergleicht, ein punkiges Mauerblümchen: Die Stadtbevölkerung, die Kulturszene, das Nightlife von West-Berlin hatte sich eingebildet, international zu sein – und war es doch im Vergleich mit anderen Weltstädten ganz und gar nicht. Die bald vereinigte Stadt war aufregend, aber keineswegs weltgewandt.

Der Weltgeist kam erst mit den Jahren und zwar durch Künstler, moderne Nomaden und andere, die von überall zuzogen und ihre Lebensart, ihre Kultur, ihre Kreativität, ihre Inspiration mitbrachten. In den 20 Jahren, die folgten, wurde Berlin ganz elementar durch die durchziehenden und bleibenden Expats verändert.

8. … und warum sie auch problematisch sind

Eine Folge des modernen Nomadentums ist die Gentrifizierung, also die Verdrängung angestammter Bewohner eines Stadtbezirks durch zahlungskräftigere Zuziehende. Viertel und ganze Stadtteile haben sich so verändert, nicht nur in Berlin. Besonders in kleineren Städten wie Prag, Venedig, Barcelona, Lissabon und vielen anderen hat die Gentrifizierung ganze Bevölkerungsteile doppelt entwurzelt: Sie wurden an den Stadtrand vertrieben und sie alle erleben das Phänomen, dass sie sich in ihrer eigenen Sprache nicht mehr überall verständlich machen können. In vielen „hippen“ Stadtvierteln, in denen nun junge Menschen aus dem Ausland leben, wird in Geschäften, Cafés und auf der Straße Englisch, Französisch, Russisch und in anderen Sprachen gesprochen, nur nicht in der Landessprache.

Die mangelnde Bereitschaft gerade solcher Expats, die nicht lange am neuen Ort bleiben wollen (und es dann oftmals doch tun), die Sprache ihrer Umgebung zu erlernen, verhindert allzu oft ihre Integration und führt zu wachsender Ablehnung durch die einheimische Bevölkerung.

9. Tipps und Ratschläge für angehende Expats

Wenn Sie ein angehender Expat sind, hier sind einige Tipps und Ratschläge für Sie:

1. Verständnis entwickeln: Wenn Sie auf unfreundliche Deutsche stoßen, ist es wichtig, zu bedenken, dass kulturelle Unterschiede eine Rolle spielen können. Versuchen Sie, die Unfreundlichkeit nicht auf sich selbst zu beziehen und bleiben Sie einfach gelassen. Ein offenes und verständnisvolles Mindset kann dabei helfen, Konflikte zu minimieren und Beziehungen zu verbessern.
2. Sprachkenntnisse verbessern: Das Erlernen der deutschen Sprache kann ein großer Vorteil sein, um Kontakte zu knüpfen und Freundschaften mit Einheimischen zu schließen. Nehmen Sie an Sprachkursen teil oder nutzen Sie Sprachaustauschprogramme, um Ihre Kommunikationsfähigkeiten zu verbessern.
3. Lokale Veranstaltungen, Vereine und Interessengruppen: Engagieren Sie sich in lokalen Veranstaltungen, Vereinen und Interessengruppen, die Ihren Hobbys und Interessen entsprechen. Dies kann eine großartige Möglichkeit sein, Gleichgesinnte zu treffen und Freundschaften mit Deutschen aufzubauen.
4. Zeigen Sie Interesse an der Kultur: Bemühen Sie sich, die deutsche Kultur zu verstehen und zu schätzen. Seien Sie offen für Traditionen, Bräuche und Feiertage und zeigen Sie Interesse daran, mehr darüber zu erfahren. Dies kann den Weg zu tieferen Verbindungen mit Einheimischen ebnen.
5. Offenheit und Geduld: Beziehungen brauchen Zeit, um zu wachsen. Seien Sie geduldig und offen für neue Begegnungen. Zeigen Sie Interesse an anderen Menschen, stellen Sie Fragen und hören Sie aktiv zu. Mit Offenheit und Geduld können Sie nach und nach authentische und bereichernde Freundschaften mit Deutschen aufbauen.

Lingoplanet kann das Leben für Expats erleichtern

Lingoplanet bietet effiziente Maßnahmen und Unterstützungsmöglichkeiten, um das Leben als Expat zu erleichtern. Dazu gehören spezielle Sprachkurse und Sprachunterstützung, um Expats beim Erlernen der Landessprache zu helfen und eine bessere Integration zu ermöglichen.

Zudem bietet Lingoplanet kulturelle Sensibilisierungstrainings für Unternehmen an, um Expats auf die kulturellen Unterschiede im Gastland vorzubereiten und ein reibungsloses Zusammenleben mit den Einheimischen zu fördern. Das interkulturelle Training bietet Unterstützung bei der Aneignung von Geschäftspraktiken, Verhaltensweisen und Etikette im Gastland, was besonders wichtig für Expats ist, die mit einheimischen Kollegen und Geschäftspartnern interagieren.